Was und wer sind transidente Menschen?

Als transidenter Mensch wird man geboren, festgelegt bei der Entwicklung im Mutterleib.

Transidente sind Menschen mit einem Gehirn entgegen den optischen Geschlechtsmerkmalen.

Wird ein Kind geboren, wird dieses nach den optischen Geschlechtsmerkmalen erzogen und in die Gesellschaft eingeführt.

Erste Symptome der Transidentität sind oft bereits im Kindergarten- und Grundschulalter erkennbar. Aus Unwissenheit werden diese von den Eltern oft nicht erkannt. Das Kind merkt natürlich, dass etwas nicht stimmt, aber um den Eltern zu entsprechen, lassen die Kinder zumeist eine geschlechtstypisch verkehrte Erziehung über sich ergehen und sich diesbezüglich prägen.

Eine sehr hohe psychische Belastung ist die Folge.

In der Zeit der Pubertät merkt das Kind, dass das gefühlte Geschlecht nicht gesellschaftsfähig ist und versucht, dieses mit mehr oder weniger Erfolg, je nach persönlicher Stärke, zu verdrängen. Der Jugendliche versucht ein an die Gesellschaft angepasstes normales Leben zu führen.

Irgendwann, früher oder später im Leben eines Transidenten, bricht das Geschlecht des Gehirns mit aller Gewalt durch. Der transidente Mensch wehrt sich zunächst heftig dagegen, da dies nicht zu dem aufgebauten Leben, wie Familie, Job und privatem Umfeld passt. Es wird alles in Frage gestellt.

Diese Zeit nennen wir „Selbstfindungsphase“, eine sehr anstrengende, oft über viele Jahre gehende Zeit. Bestimmt wird das Dasein meist durch ein Doppelleben, das gefühlte Geschlecht wird im Verborgenen ausgelebt.

Das Geschlecht des Gehirns wird sich jedoch, früher oder später, hundertprozentig durchsetzen. Ist dies geschehen, sind immer noch viele gesellschaftliche Hürden zu bezwingen.

Entgegen der weitläufigen Meinung hat eine Transidentität nichts mit der sexuellen Ausrichtung des oder der Betroffenen zu tun! Deswegen wird mittlerweile der Begriff „Transsexualität“ möglichst vermieden.

Bei frühzeitiger Erkennung einer vorliegenden Transidentität kann das betroffene Kind mit Unterstützung der Eltern, Psychologen und Ärzten bereits frühzeitig ein glückliches Leben nach dem empfundenen Geschlecht leben.

Eine Hormonbehandlung im Pubertätsalter formt den Körper in der Aufbau- und Entwicklungsphase nach dem angeborenen psychischen Geschlecht. So haben diese Kinder das große Glück, nicht mehr als Transidente erkennbar zu sein.

5 Gedanken zu “Was und wer sind transidente Menschen?

  1. Ich habe es mit 8/9 Jahren bemerkt, dass die optik nicht mein ich ist, aber zu DDR Zeiten war das ein no go, mein Stiefvater hat es dann mitbekommen und als Druckmittel genutzt und mir ein schlechtes ich eingeredet, da hilft nur eine sehr harte Ausrichtung (Militär/Polizei)damit man es selber nicht wahr haben will.Seit 2007 leben ich mein Leben komplett aus aber ohne Psychologen und OP, dieser Staat ist mit seiner Ausrichtung noch lange nicht so weit, dass es ohne Probleme geht.Weiterhin gibt es sehr große Probleme, wenn man in einem Beruf arbeitet, der System relevant ist, da will man es nicht akzeptieren, dass der Mensch über seiner Körper selber entscheiden darf. Lebt Euer Leben und lasst euch nicht in eine Schablone drücken, viel Glück.

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  2. Ja, Anonymus. Genau, nschoebel! Das wäre eine zu einfache Festlegung.

    Transidentität bedeutet tatsächlich, dass man das deutliche Gefühl hat, dass dieser Körper, den man sieht, nicht zu dem passt, was man empfindet. Dieses Gefühl tritt häufig schon im Kindesalter auf. Dazu gibt es übrigens eine tolle Doku über ein Transkind: „Ich bin Sophia“, hab ich vor einiger Zeit im WDR gesehen.

    Dagegen habe ich schon von mehreren homosexuellen Menschen gehört, dass ihnen schon als Kind klar war, dass sie mit den üblichen Spielen ihrer Alters- und Geschlechtsgenossen wenig anfangen konnten. Guck dir dazu mal t. B. die Autobiographie von Hape Kerkeling an, Anonymus. Er beschreibt das sehr schön.

    Und dann gibt es natürlich auch immer noch die Männer und Frauen, die all diese Geschlechtsklischees einfach blöde finden und irgendwann als Jugendliche oder junge Erwachsene einfach beschlossen haben, ihr Leben zu leben. So wie ich z. B., die schon als Kind mit Puppen nichts anfangen konnte und lieber auf Bäume geklettert bin. Jetzt habe ich einen Mann und zwei Kinder, mache mir immer noch nichts aus Schminke und hohen Absätzen – und lebe mein Leben als heterosexuelle Frau.

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  3. Danke vielmals für diesen Bericht. Dieser war mir sehr hilfreich. Auf meinem Weg um mich selbst zu verstehen bin ich um jede Information und Hilfe sehr dankbar. So gut wie niemand kann verstehen, oder nachvollziehen, wie es einem geht, der sich selbst nicht einmal im Spiegel erkennt. Die Einsamkeit darüberhinaus, lässt einen schier verzweifeln. Es entspricht absolut der Wahrheit, dass wenn ein Kind, mit seinem ganz eigenem Verständnis und seiner Wahrnehmung um das eigene Ich, kontrovers erzogen und mit sich selbst entzweit aufwächst, das Leben als Heranwachsender und später „Funktionierender“ Erwachsener, als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft, für sich selbst zur Vergenz wird und ein seelisches Wrack. Ich wünsche allen denen es so geht, Kraft und Mut. Wir sind nicht allein. Liebe Grüsse, Aimee

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    • Meine Tochter hat nie mit Puppen gespielt, sondern lieber mit Autos. Heute lebt sie mit einer Frau zusammen. Heißt das, sie ist transidentisch?

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      • Aus einer einzelnen Sache heraus kann man das unmöglich sagen. Selbst wenn eine Masse solcher Dinge vorliegt, bedeutet das erst einmal nur, dass ein Verhalten vorliegt, welches für das derzeit gelebte Geschlecht untypisch ist. Das bedeutet aber noch nicht, dass die jeweilige Person sich deswegen nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifiziert.

        Das ist der Unterschied zwischen Geschlechterrolle und Geschlechtsidentität. Geschlechterrolle ist wie man sich verhält und ob das eher für das eine oder andere Geschlecht als typisch angesehen wird. Geschlechtsidentität ist als welches Geschlecht man sich selber identifiziert.

        Als Beispiel: Ein Mann kann als Kind mit Puppen spielen, kann gerne stricken und sehr emotional sein, und dabei trotzdem 100% Mann sein. Umgekehrt kann eine Frau auf Fußball stehen, Krafttraining betreiben, und gerne an ihrem Auto herumschrauben. Dadurch ist sie kein bisschen weniger Frau.

        Welches Geschlecht man romantisch und/oder sexuell attraktiv findet, das ist dann noch mal eine weitere Sache, die von der Geschlechtsidentität völlig unabhängig ist.

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